Theater: „Mittendrin und doch daneben“

Großes Lob für die jungen Schauspieler

Theatergruppe der Dürener Heinrich-Böll-Gesamtschule zeigt im Rahmen der Schul-Theatertage in Köln eine reife Leistung

 

Düren/Köln. Dass Erfolg oft vom Zusammenspiel mehrerer Faktoren abhängt, zeigte sich auch beim Auftritt der Theatergruppe der Heinrich-Böll-Gesamtschule bei den Schul-Theatertagen in Köln.

 

Auch wenn sich der Vorhang erst am Nachmittag für die Schülerinnen und Schüler hob, so begann die Vorbereitung schon am frühen Morgen. Im Vorfeld hatte ein engagierter Vater einen Transporter besorgt, der dann von den Schülern mit riesigen Holzkisten beladen wurde, die später in Köln die Kulisse bilden würden. Bei den tropisch anmutenden Temperaturen, die an diesem Tag herrschten, floss schon zu diesem Zeitpunkt der Schweiß in Strömen.

 

Besondere Herausforderung

Am Mittag traf sich das ganze Schülerensemble vor der „Halle Kalk“ in Köln, die zum Kölner Schauspielhaus gehört. Hier lud die junge Theatergruppe, unter der Leitung von Iane Reisenauer und Dagmar Heimbach-Graaff, ihre Kulisse aus und es zeigten sich bei dem ein oder anderen schon erste Anzeichen von leichtem Lampenfieber. Jetzt wurden noch einmal Dialoge geübt, mit den Lehrerinnen einzelne Szenen angespielt, die Bühne und das Licht eingerichtet.

 

Natürlich stellt das Spielen auf einer so großen professionellen Bühne eine besondere Herausforderung dar. Dennoch wirkten die Jugendlichen sehr gefasst und selbstsicher und man hatte das Gefühl, dass sie sich sehr auf ihren Auftritt freuten. Es war nicht zu übersehen, dass hier ein Team zusammengewachsen war.

 

Auch in diesem professionell zur Verfügung gestellten Rahmen wird die Selbstständigkeit der Schüler gefordert. Nachdem das Licht eingerichtet war, übernahm Anna Schuhl, eine Schülerin, das Lichtpult. Als sich dann der Vorhang hob, waren alle Plätze im Theaterraum voll besetzt. Jetzt konnte das Publikum eintauchen in das Stück, welches einen tiefen Einblick in die Gefühle und Probleme der Jugendlichen bot. Den authentischen Dialogen und der teilweise unverblümten Selbstironie konnte sich niemand im Publikum entziehen. Hier wurde kein angestaubter Klassiker präsentiert, hier stammen die Dialoge direkt aus der Lebenswelt der Teenager und dies ist auch die Stärke des Stückes mit dem Titel „Mittendrin und doch daneben“.

 

Als sich der Vorhang senkte und der Applaus langsam abnahm, wurden die Schülerinnen und Schüler vom Vertreter der Theatergemeinde Köln gewürdigt, der besonders die Ehrlichkeit in dem Spiel herausstellte. Neben einer Urkunde erhielten alle Akteure Freikarten für ein Theaterstück ihrer Wahl bei den Bühnen Köln. Das größte Lob kam sicher von einem Besucher des Theaters, der bedauerte, dass das Stück schon zu Ende sei. Kann es ein größeres Lob für einen (Jung-) Schauspieler geben?