Die "Bonner Republik" ist bei uns Älteren fester Bestandteil politischen, sozialen und teils sogar individuellen Erwachsen-Werdens. Bonn lag so nah; räumlich aber auch emotional. Wir alle kannten Adenauers "Tankstelle" am Eingang des Palais Schaumburg. Wir wussten, was mit dem "Wasserwerk" gemeint war und wieso Helmut Schmidt sich in seinem Kanzleramt wie im Gebäude einer "Kreissparkasse" fühlte. Heute ist das alles weit weg, aber trotzdem nicht verschollen. Gemeinsam mit meinem Sowi-Kurs aus der Q2 konnte ich es mir am Donnerstag erlauben, melancholisch zu werden. Wir sind nach Bonn gefahren, in unsere Bundesstadt, wie sie heute genannt wird. Ein kurzer Spaziergang durchs alte Regierungsviertel weckte bei meinem Kurs Interesse und motivierte zu Fragen über Präsidenten und Kanzler, die ich gerne beantwortet habe. Und selbst Heinrich Böll, als Chronist - der er nicht sein wollte - eben dieser vergangenen Republik spielte bei unserem Weg durch die Vergangenheit mit seinem "Frauen vor Flußlandschaft" eine Rolle. Den Abschluss bildete dann ein Besuch meines Lieblingsmuseums. "Das Haus der Geschichte" beantwortete Frage um Frage und öffnete die Augen für so manches, was es noch zu erfahren gilt. Und ich fühlte wieder einmal, wie gerne ich Bonn als Regierungssitz von GesamtDeutschland behalten hätte. Ich hoffe, dass die Mischung aus Fakten und Emotionen bei unserer kurzen Reise in die Vergangenheit bei meinem Sowi-Kurs ganz neue Interessen geweckt hat.